Feuerwehr

Schwarzenbek

Baumbiegesimulator

Samstag, 14.08.2004 12:55 von Jan Piossek

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Ein Handgriff von Detlef Runge genügt, und seine hydrauliusche Presse schafft das, was sonst nur die Naturgewalt bei heftigen Orkanböen
schafft: Dicke Baumstämme wie Streichhölzer zu knicken, sie umstürzen zu lassen und auf Spannung zu setzen. Immer öfter müssen dann Feuerwehrleute ausrücken, um nach schweren Stürmen solche umgeworfenen Bäume zu beseitigen. Die Spannung, die dann im Holz steckt, ist dabei lebensgefährlich. "Die Bäume stehen so unter Druck, dass sie sich, hat man den Querschnitt mit der Säge weit genug geschwächt, wie ein losgelassenes Katapult bewegen", erklärt Thorsten Bettin, Zugführer von der Freiwilligen Feuerwehr Schwarzenbek. Genau so, wie es Detlef Runge, Ausbilder der Lehranstalt für Forstwirtschaft (Bad Segeberg) mit seiner Presse simulieren kann. Zwölf Schwarzenbeker Feuerwehrmänner nutzten jetzt erstmals im Lauenburgischen diese Übungsanlage der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, um den Einsatz der Kettensäge
unter realistischen Bedingungen zu üben.

"In anderen Landkreisen wird unser System bereits intensiv in die Ausbildung der Feuerwehrleute einbezogen, aber hier im Kreis bin ich jetzt zum ersten Mal", berichtet Runge. In der Kreisfeuerwehrzentrale in Elmenhorst können sich Feuerwehrleute zwar in einem 16-stündigen Kursus zum "Motorkettensägen-Führer" ausbilden lassen, doch die praktischen Erfahrungen, die bei Sägeversuchen an der Presse gesammelt werden, sind nicht zu überbieten, bilanzierten die Schwarzenbeker Retter nach ihrer Übung.

Zunächst gab es zweieinhalb Stunden Theorie. "Das gehört dazu", sagt Runge. Er berichtete den interessierten Feuerwehrleuten, wie Spannungskräfte in Baumstämmen entstehen, wo an verkeilten Stämmen Druck und wo Zug herrscht. Dann ging es raus an den Waldrand. Dank der Presse und zwei fester Stahlringe lassen sich die Baumstämme in die Übungsanlage einspannen und so biegen, dass verschiedene Einsatzsituationen nachempfungen werden können. "Wir werden ja immer dann zum Einsatz gerufen, wenn Waldarbeiter gar nicht mehr los dürfen", erklärt Thorsten Bettin. "Also müssen wir auf diese schwierigen Verhältnisse optimal vorbereitet sein", sagt er. Denn selbst den "Profis" passieren nach Stürmen immer wieder schwere Unfälle durch Sägearbeiten. Bettin: "Wenn selbst da nicht alles reibungslos klappt, ist für uns diese Ausbildung umso wichtiger. Die Beseitigung von Sturmschäden ist ja nur eine von vielen Aufgaben, die wir als Feuerwehr leisten."

"Die Ausbildung ist dafür gedacht, beim Sägen weniger böse Überraschungen zu erleben", erklärt Detlef Runge. Die richtige Schutzkleidung - eine Hose und Jacke mit Spezialeinlagen um eine möglicherweise abgerutschte Säge zu stoppen, Schutzstiefel, Helm mit Augen und Gehörschutz - ist dabei Voraussetzung. "Die Windwürfe werden ja bekanntlich mehr", sagt Runge. "Den Umgang an liegendem Holz kann man hier dank der Hydraulik gut nachstellen, so dass die unterschiedlichen Sägetechniken geübt werden können", erklärt der Ausbilder. Man müsse das Holz "lesen", um dessen Verhalten beim Kettensägen-Einsatz vorhersehen zu können. Selbst gewöhnungsbedürftige Sägehaltungen, die aber beim unter Druck stehenden Holz Vorteile bieten, wurden in Schwarzenbek getestet. "Ich kann nur allen Feuerwehren, in deren Einsatzgebiet es oft zu
Sturmschäden kommt, diesen Lehrgang empfehlen", bilanziert Thorsten Bettin nach der Übung.

Die Lehranstalt für Forstwirtschaft in Bad Segeberg ist unter der Telefonnummer 04551/9598-0 für Terminabsprachen und Informationen zu erreichen.

 

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